Online-Streetwork – Neue Drogen – Die Info-Börse zu neuen psychoaktiven Substanzen NPS von mindzone.info – sauber drauf! https://infoboerse-neue-drogen.de Legal Highs & Research Chemicals - die neuen Designer Drogen Thu, 07 Dec 2017 12:36:54 +0000 de-DE hourly 1 Empfehlungen für die Suchtprävention https://infoboerse-neue-drogen.de/fachkraefte/empfehlungen-fuer-die-suchtpraevention/ Wed, 27 Sep 2017 10:13:42 +0000 http://nps.sauberdrauf.com/?p=1430 Die unüberschaubare große Anzahl von NpS stellt die Prävention vor spezielle Herausforderungen. Gefordert ist eine sachliche, objektive Aufklärung und Informationsvermittlung zur Risikominderung. Zielsetzung ist es, die Bevölkerung und insbesondere junge (potentielle) Konsumenten für die gesundheitlichen Gefahren dieser psychoaktiven Substanzen zu sensibilisieren, ohne sie zum Konsum zu animieren.

In Expertenkreisen werden sich ergänzende Maßnahmen diskutiert, die auf mehreren Säulen basieren und auf eine schnelle Risikoabschätzung (durch ein Frühwarnsystem), eine effiziente Schadensminimierung (durch den Einsatz sekundärpräventiver Maßnahmen) und die Minimierung von Marktmechanismen (durch gesetzliche Maßnahmen) abzielen.

Quelle: Melanie Arnold, Informationspapier Neue psychoaktive Substanzen (NpS), BAS München, 2014.

Eine erste Bewertung der Ergebnisse der Online-Befragung zu Legal Highs (Werse & Morgenstern, 2011) legt nahe, dass es neben der bewährten suchtstoffübergreifenden Primärprävention keiner weiteren primärpräventiven Aktivitäten bedarf, sondern vielmehr das Erfolgspotential von Maßnahmen der indizierten Prävention (z.B. Online-Streetwork in User-Foren) zu erörtern sei.

In folgenden Punkten sind einige Empfehlungen für suchtpräventive Maßnahmen im Zusammenhang mit NpS zusammengefasst:

Verwendung neuer Kommunikationstechnologien im Internet

Da die Verbreitung von NpS vor allem über das Internet stattfindet, sollten Informationsmultiplikation und Prävention unbedingt auch im Netz umgesetzt werden. Durch umfassende, sachliche Informationen, wie zum Beispiel über Online-Plattformen, soziale Netzwerke, zielgruppenspezifische Informationskampagnen sollten allen Bürgern die erforderlichen Kenntnisse zur Verfügung gestellt werden. Aber auch gezielt bestimmte Gruppen wie Jugendliche, Eltern, Lehrer, Schulsozialarbeiter, Mitarbeiter in Jugend- und Suchthilfeeinrichtungen sowie Präventionsexperten sollten erreicht werden.

Direkte Beratungsangebote (Online-Beratung, Online-Streetwork in User-Foren)

Online-Beratung sowie Online-Streetwork in User-Foren können die Beratung in der Fachstelle ergänzen oder dieser vorausgehen. Der Vorteil ist dabei die Möglichkeit zur schnellen Reaktion oder sogar direkten Kommunikation. Es können Personen erreicht werden, die bisher im Hilfesystem nicht angekommen sind: z.B. riskant Konsumierende, aber auch unwissende und unerfahrene Erstkonsumenten.

Präventionsangebote mit einem akzeptierenden, schadensminimierenden Ansatz

Hilfs- und Präventionsangebote, die einen akzeptierenden und auf Risikominderung abzielenden Ansatz verfolgen, zeigen eine besonders hohe Akzeptanz von Akteuren. Aus Sicht der Konsumierenden weisen diese eine besondere Glaubwürdigkeit auf und genießen eine breite Akzeptanz. Wenngleich eine evidenzbasierte Einschätzung von schadensminimierenden Maßnahmen „im Nachtleben“ nach Bühler & Thrul (2013) derzeit noch nicht erfolgen kann, so lässt das im Rahmen der Studie erhobene Expertenurteil darauf schließen, dass „Safer Use“-Ansätze auch in Bezug auf den missbräuchlichen NpS-Konsum sinnvoll sein könnten.

Informationen, sachlich, glaubwürdig und aktuell

Die präventiven Botschaften sollen vor allem die Erfordernisse der Glaubwürdigkeit (Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität), Passgenauigkeit (Berücksichtigung der Normen und Werte der potentiellen User) und Vermeidung von Stigmatisierung erfüllen, um wirksam zu sein.

Seriöse Medienberichterstattung

In der derzeitigen öffentlichen und medialen Aufmerksamkeit für das Thema NpS liegt einerseits eine große Chance für die Suchtprävention, weil es zu größerer Aufmerksamkeit und Vorsicht gegenüber diesen Substanzen beitragen kann. Andererseits kann der Medienhype auch dazu führen, dass Neugier und Interesse für die Substanz erst geweckt werden. Insofern ist eine verantwortungsbewusste Medienberichterstattung gefordert, die über die Risiken der Substanzen aufklärt, ohne Neugierde und Probierbereitschaft unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen auszulösen, indem sie beispielsweise auf die Nennung von Bezugsquellen und Namen der „neuen Drogen“ verzichtet.

Peer-Gruppen-Ansatz

Insbesondere in der Suchtprävention hat sich der Peer-Ansatz bewährt. Es gilt zu prüfen, inwiefern sich ehrenamtliche Peers auch im sekundärpräventiven Ansatz einsetzen lassen könnten, z.B. um einen leichteren Zugang zur Zielgruppe zu erwirken und Informationen sowie schadensminimierende Botschaften zu verbreiten.

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